
Von den Niederlanden lernen: Alternative Flugkraftstoffe im Koalitionsvertrag verankern
Klimaschonend Fliegen ist auf mittlere Sicht nur durch den substantiellen Einsatz alternativer Flugkraftstoffe möglich. Diese Erkenntnis hat die niederländische Regierung jetzt zum Handeln bewogen. Wie am Dienstag bekannt wurde, wird ein Konsortium aus führenden Industrieunternehmen und der Regierung die Produktion von nachhaltigem Biokerosin in Rotterdam signifikant ausbauen. Eine solche öffentlich-private Kooperation fordert aireg seit langem auch in Deutschland.
Siegfried Knecht, Vorstandsvorsitzender von aireg: „Union und SPD müssen in den Koalitionsverhandlungen die Weichen stellen, um die Markteinführung alternativer Flugkraftstoffe auch in Deutschland zügig voranzutreiben. Die Luftfahrt will einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende im Verkehr leisten. Alternative Flugkraftstoffe haben dabei eine Schlüsselfunktion. Sie können ihr Potential aber nur realisieren, wenn Regierung und Industrie gemeinsam handeln, wie die Niederlande es nun mit Bioport vormachen.“
Die jetzt unterzeichnete Absichtserklärung zu Bioport zielt darauf ab, die guten Standortbedingungen der Niederlande für eine Vorreiterrolle in diesem Zukunftsmarkt zu nutzen. Biorohstoffe, die im Hafen von Rotterdam eintreffen, werden in einer bestehenden Bioraffinerie verarbeitet und per Pipeline zu drei der größten europäischen Flughäfen transportiert. An Bioport sind neben der niederländischen Regierung die Fluggesellschaft KLM, der Kraftstoffproduzent Neste Oil, der Flughafen Amsterdam, der Hafen Rotterdam und das Handelsunternehmen SkyNRG beteiligt.
Hingegen fehlte den bisherigen Bemühungen der Bundesregierung ein entsprechender Ehrgeiz. Alternative Flugkraftstoffe werden zwar in der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie vom Sommer 2013 aufgegriffen, aber nicht mit einem Ausbaupfad versehen. aireg hat daher Vorschläge unterbreitet, wie ein Nationaler Entwicklungsplan Alternative Flugkraftstoffe aussehen sollte:
- Die Rohstoffstrategie der Bundesregierung muss der gestiegenen Bedeutung biogener Rohstoffe Rechnung tragen. Neben einer Anpassung des Förderrahmens sind zukünftige Rohstoff- und Energiepartnerschaften auf biogene Rohstoffe auszuweiten.
- Die Energiewende im Verkehr hat letztlich nur eine Chance, wenn Bioraffinerien der nächsten Generation baldmöglichst errichtet werden. Ähnlich dem BMU-Umweltinnovationsprogramm sind die nötigen Kapazitäten in öffentlich-privater Partnerschaft zu schaffen.