Ökonomie und Produktion

Kosten für Kraftstoffe haben mit 25 % bis 30 % der Gesamtkosten den größten Anteil an den Betriebskosten einer Fluggesellschaft. Ersetzt man den fossilen Rohstoff Erdöl durch erneuerbare Rohstoffe, so müssen Produktionsanlagen in großen Teilen neu errichtet werden. In diese Produktionsanlagen von SAF wird langfristig nur unter positiven wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen investiert werden. Deshalb setzt sich aireg auch mit der Ökonomie und Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe auseinander.

Obwohl bereits zahlreiche Optionen zur Herstellung und Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe von der ASTM zugelassen sind und diverse Kraftstoffoptionen technisch erprobt und ihre Praxistauglichkeit vielfach demonstriert wurde, liegen ihre Marktanteile derzeit unterhalb von 1 %. Viele Produzenten nutzen die Möglichkeit des CoProcessings um bestehende Raffinerieinfrastruktur weiter nutzen zu können und gleichzeitig klimafreundlichere Kraftstoffe produzieren zu können.

Weltweit hat die Produktion von SAF im Jahr 2024 nur etwa 0,3 % der gesamten Kerosinmenge ausgemacht. Für das Jahr 2025 prognostiziert die IATA aber mehr als eine Verdopplung der Produktionsmenge. Insgesamt überwindet SAF damit aktuell ein Nischendasein auf dem globalen Kerosinmarkt. Ein noch zügigerer Markthochlauf nachhaltiger Flugkraftstoffe wird durch unterschiedliche technische, ökonomische und operative Faktoren gehemmt. Folgende Herausforderungen müssen bewältigt werden: Eine fehlende ökonomische Marktfähigkeit nachhaltiger Flugkraftstoffe aufgrund hoher Herstellungskosten im Vergleich zu herkömmlichem (fossilem) Kerosin trotz Quoten in Kombination mit einer ungeeigneten bzw. teils zu strengen Regulatorik.

Eigene Darstellung nach EASA, 2024

Hohe SAF-Herstellungskosten

Die Herstellungskosten nachhaltiger Flugkraftstoffe lagen in der Vergangenheit deutlich über dem Preisniveau von fossilem Kerosin – und das bei quasi identischen technischen (Nutzungs-)Eigenschaften. Die EASA veröffentlicht jährlich in einem Report die durchschnittlichen Marktpreise. Daraus ist zu entnehmen, dass nachhaltige Flugkraftstoffe aktuell noch ca. um den Faktor 2 bis 10 teurer als fossiles Kerosin sind (siehe Abbildung).

Deshalb untersucht aireg, wie die Marktfähigkeit nachhaltiger Flugkraftstoffe langfristig gesichert werden kann. Auch die Gestaltung einer Infrastruktur zur Versorgung mit nachhaltigen Kraftstoffen und die Finanzierung von SAF-Produktionsanlagen werden diskutiert. Aufgrund der Vielfalt an Förder- und Anreizmechanismen zur SAF-Produktion beobachtet und diskutiert aireg auch intensiv aktuelle regulatorische Entwicklungen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene. Die Position von aireg zur europäischen „Fit-for-55“ Initiative und den Auswirkungen für den Luftverkehr finden Sie hier. Weltweit haben einige Staaten bereits nicht nur Klimaziele, sondern auch bestimmte Quoten für SAF oder ähnliche Ziele festgelegt.