Berlin, 12. Januar 2023 – Nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) sind von essenzieller Bedeutung für die Minderung der Emissionen des Luftverkehrs und damit insbesondere seiner Klimawirkung. Aktuell sind nachhaltige Flugkraftstoffe aber nur begrenzt verfügbar und deutlich teurer als fossiles Kerosin. Am vielversprechendsten unter Umwelt- und Skalierungsgesichtspunkten sind Power-to-Liquid Kraftstoffe (PtL). Im PtL-Verfahren hergestelltes SAF gibt es bisher allerdings nur im Labor bzw. in Kleinstmengen. Gleichzeitig ist 2030 eine Quote von 1,2% verpflichtend in der EU. Die Luftfahrtindustrie und SAF-Produzenten sind hier auf Fördermaßnahmen durch die Politik angewiesen, um die vorgeschriebene Quote im Jahr 2030 erfüllen zu können.
Siegfried Knecht, aireg Vorstandsvorsitzender, kann die Streichung der bislang im Haushalt vorgesehenen Mittel nicht nachvollziehen: „Einen selbsttragenden Markt für nachhaltige Flugkraftstoffe können die Luftfahrtindustrie und die Hersteller nicht allein initiieren. Es ist ohne Fördermaßnahmen nicht möglich, Deutschlands Vorreiterrolle bei nachhaltigen PtL-Kraftstoffen zu sichern und den deutschen Luftverkehr langfristig CO2-neutral zu gestalten. Daher wäre es industrie- und klimapolitisch essentiell, die Mittel nicht ganz zu streichen, nicht zuletzt auch die geplante Förderung für die DLR TPP Anlage in Leuna zu berücksichtigen, und damit die Voraussetzungen für eine klimaneutrale Luftfahrt am Luftfahrtstandort Deutschland zu schaffen.“
Sollten Haushaltsausschuss und Bundestag die Streichung wie in der Bereinigungsvorlage ausgewiesen beschließen, wäre das mehrfach fatal:
- massiver Schaden für die Technologie-Weiterentwicklung mit Blick auf Produktion in Deutschland,
- fatales Signal an Investoren für den auch politisch beabsichtigten Produktionshochlauf in Deutschland,
- klimapolitisch schädlich, denn ohne PtL SAF keine klimaneutrale Transformation der Luftfahrt und
- industriepolitisch ein nicht rückholbarer Schaden für Deutschland, denn innerhalb und außerhalb der EU hat man in Deutschland das Land gesehen, welches Entwicklung und Produktion von PtL SAF maßgeblich vorantreibt und Technologie und Verfahren zu einem Exportschlager machen wollte.
Im Übrigen hätte man angesichts der weder klima-, verkehrs- und industriepolitisch sinnvollen Erhöhung der Ticketabgabe erwarten können, wenn nicht müssen – so weist es ja bekanntlich der Koalitionsvertrag aus, dass die dadurch generierten Einnahmen für die Unterstützung des PtL Produktionshochlaufs eingesetzt werden.
Über aireg e.V.:
aireg – Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e.V. wurde 2011 als Verbund von Unternehmen und Organisationen aus Industrie, Forschung und Wissenschaft gegründet. Als gemeinnützige Initiative setzt sich aireg für die Verfügbarkeit und Verwendung von Erneuerbaren Energien in der Luftfahrt ein, um die ehrgeizigen CO₂-Minderungsziele der Luftverkehrswirtschaft zu erreichen. Die Mitglieder kommen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette regenerativer Energien für die Luftfahrt: Dies reicht von der Forschung an Universitäten und Großforschungseinrichtungen, Anlagenherstellern und Anlagenbetreibern, Bioraffinerien, der Mineralölwirtschaft, Antriebs- und Flugzeugherstellern, Regierungsorganisationen, Nichtregierungs-organisationen und Flughäfen bis zu Fluggesellschaften. Die industriellen Mitglieder decken international die Bandbreite vom Start-up bis zu Großkonzernen ab.
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